Bericht: 60.000 Menschen besitzen das Dreifache des Vermögens der ärmeren Hälfte der Menschheit
Stockholm, 10. Dezember (Hibya) – Dem als maßgeblich geltenden Weltungleichheitsbericht 2026, der auf von 200 Forschenden zusammengetragenen Daten basiert, zufolge verfügen weniger als 60.000 Menschen – also weniger als ein Tausendstel der Weltbevölkerung – über ein Vermögen, das dreimal so groß ist wie das Gesamtvermögen der ärmeren Hälfte der Menschheit.
Dem Bericht zufolge ist das Vermögen (der Wert der Vermögenswerte von Personen) noch stärker konzentriert als Einkommen oder Erträge aus Arbeit und Investitionen: Die reichsten 10 Prozent der Weltbevölkerung besitzen 75 Prozent des Vermögens, während die ärmere Hälfte lediglich 2 Prozent hält.
Weiter heißt es, dass in nahezu allen Regionen das reichste 1 Prozent wohlhabender ist als die gesamten unteren 90 Prozent zusammen und dass die Vermögensungleichheit weltweit rasch zunimmt.
Die Autorinnen und Autoren um Ricardo Gómez-Carrera von der Paris School of Economics schreiben: „Das Ergebnis ist eine Welt, in der eine kleine Minderheit über eine beispiellose finanzielle Macht verfügt, während Milliarden von Menschen selbst von grundlegender wirtschaftlicher Stabilität ausgeschlossen sind.“
Laut Bericht ist der Anteil des reichsten Tausendstels (0,1 Prozent) am globalen Vermögen von rund 4 Prozent im Jahr 1995 auf über 6 Prozent gestiegen; zugleich ist das Vermögen der Millionäre seit den 1990er-Jahren jährlich um etwa 8 Prozent gewachsen – nahezu doppelt so schnell wie das Vermögen der ärmsten 50 Prozent.
Zu den Mitautorinnen und -autoren gehört auch der einflussreiche französische Ökonom Thomas Piketty, der betont, Ungleichheit sei „seit Langem ein bestimmendes Merkmal der Weltwirtschaft“, doch bis 2025 habe sie „Niveaus erreicht, die ein dringendes Eingreifen erfordern“.
Sie unterstreichen, dass die Verringerung der Ungleichheit „nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit ist, sondern auch entscheidend für die Widerstandsfähigkeit von Volkswirtschaften, die Stabilität von Demokratien und die Lebensfähigkeit unseres Planeten“. Derartige extreme Spaltungen seien für Gesellschaften wie für Ökosysteme nicht länger tragfähig.
Der Bericht, der alle vier Jahre in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) erstellt wird, stützt sich auf die weltweit größte frei zugängliche Datenbank zu globaler wirtschaftlicher Ungleichheit und gilt weithin als Referenzwerk, das die internationale öffentliche Debatte prägt.
Im Vorwort erneuert der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz seinen Appell für die Einrichtung eines internationalen Gremiums nach dem Vorbild des UN-Klimarats IPCC, das „die Ungleichheit weltweit überwacht und objektive, evidenzbasierte Empfehlungen vorlegt“.
Deutsche Nachrichtenagentur Wp Aktuell